DOT 3, 4, 5… oder wie genau?
Hier ein paar Hinweise zum Thema „Bremsflüssigkeiten“
Auf
den Flaschen für Bremsflüssigkeiten finden sich Hinweise wie
„Entspricht DOT 3“ oder „Spezifiziert nach DOT 5“ oder ähnliche. Diese
Hinweise sind für uns Biker wichtig. Denn grundsätzlich sollte der Biker
immer das nachfüllen, was schon drin ist, damit es keine Probleme gibt.
Warum?
Es gibt zwei verschiedene chemische Grundsubstanzen, um
Bremsflüssigkeiten herzustellen. Die eine nennt sich Glykol-Ester, die
andere ist ein Silikon-Öl. Beide sind untereinander nicht verträglich.
Wenn man Bremsflüssigkeiten aus der einen Grundsubstanz mit welcher aus
der anderen mischt, erhält man eine hoch aggressive Mischung, die
Dichtungen anfrisst und ausserdem entstehen Klumpen, die das Bremssystem
verstopfen können. Nicht gerade das, was der Biker will…
Warum eigentlich zwei verschiedene Basissubstanzen? Kann man sich nicht auf eine einigen?
Die
Bremsflüssigkeiten auf Glykol-Ester-Basis kann man nicht komprimieren,
d.h. sie übertragen Drücke besser. Das ist wichtig, wenn man präzise
Bremsdruckpunkte benötigt. Z.B. auf der Rennstrecke oder mit einem
leistungsgesteigerten Untersatz. Andererseits lagert sich gerne Wasser
aus der Umgebungsluft ein, wodurch der Siedepunkt mit der Zeit sinkt.
Das kann Probleme bei hoher Belastung geben, im Rennen oder bei der
Passabfahrt in den Alpen. Deswegen muss diese Bremsflüssigkeit auch alle
zwei Jahre gewechselt werden. Bremsflüssigkeit auf Glykol-Ester-Basis
frisst aber auch Lacke und Kunststoffe an. Also Vorsicht beim Nachfüllen
und nichts daneben schütten! Und nur Rep-Kits nehmen, die das Zeug auch
vertragen.
Diese Nachteile hat die Bremsflüssigkeit auf
Silikon-Basis nicht. Deshalb wurde sie in den 70ern auch entwickelt.
Dafür ist sie aber bis zu einem gewissen Grad komprimierbar. Das führt
leider zu etwas unpräzisen Bremsdruckpunkten. In ABS-Systemen hat
Silikonbremsflüssigkeit nichts zu suchen. Und in Einzelfällen ist es
wohl auch vorgekommen, dass sich Wasser im Bremssattel gesammelt hat,
denn Silikon stösst Wasser ab und schwimmt auch noch oben auf. Und auch
diese Bremssysteme nehmen natürlich Luftfeuchtigkeit auf. Nur binden sie
es nicht. Deswegen bitte auch Silikonbremsflüssigkeit regelmässig
wechseln.
Die Flüssigkeiten auf Basis von Glykol-Ester werden nach
DOT 3, 4 oder 5.1 klassifiziert. Für die Bremsflüssigkeiten auf
Silikon-Basis gibt es derzeit nur die Klassifikation DOT 5. Leider
verwechseln viele genau die 5 und 5.1. Das kann lebensgefährlich sein!
Harley-Davidson hat bis September 1976 DOT 3 verwendet, danach DOT 5.
Seit 2006 wird wieder DOT 4 verwendet.